Danisch Pur goes klimaneutral
Was heißt das? Ist das nicht einfach nur greenwashing? Ein moderner Ablaßhandel?
Oder ist das wirklich gut?
So ganz klar waren wir uns am Anfang der Frage dessen auch nicht und tatsächlich ist es hier wichtig, etwas aufzupassen.
Klimaneutral grundsätzlich heißt erstmal, dass die Emissionen eines Unternehmes das Klima nicht beeinflussen. Dies wird bestenfalls durch eine Arbeit erreicht, die von Beginn an nachhaltig und klimafreundlich ist und in den Bereichen, wo es nicht restlos möglich ist, mit einer Kompensation.
Schritt 2 - die Kompensation ist nun das, was durchaus auch aufmerksamen Betrachter*innen Bauchschmerzen machen kann.
Wird hier einfach das gute Gewissen beruhigt, indem in ein paar Klimaschutzprojekte investiert wird oder steckt hier wirklich ein gutes und stimmiges Konzept hinter dem Ganzen?
Hier lohnt es sich genau hinzuschauen und auch den jeweiligen Unternehmen auf die Finger gucken. Bei uns könnt ihr das gerne tun, auch wenn unsere Finger von der Arbeit im Lager oft schmutzig sind ;-)
Im Folgenden erklären wir euch ein bisschen mehr, was wir uns bei dem Ganzen gedacht haben.
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Was bedeutet das eigentlich "Klimaneutral"?
Klimaneutralität, CO2 neutral, Klimapositiv - diese Worte schwirren derzeit durch die Luft, aber was heißt das eigentlich ganz konkret?
Klimaneutralität bedeutet, dass zunächst der Carbon Footprint oder auch CO2 Emissionen genannt, eines Unternehmens auf Grundlage international anerkannter Standards berechnet wird und dann in einem zweiten Schritt mit ebenfalls international anerkannten Maßnahmen wieder ausgeglichen wird. Sollten wir z.B. mit unserer Arbeit im Jahr x Tonnen CO2 in die Luft blasen und auch durch weitere Anstrengungen es nicht schaffen, diesen Ausstoß völlig zu vermeiden, dann investieren wir in ein Projekt, welches diesen Ausstoß wieder kompensiert. Klassisch kennt ihr hier bestimmt Baumpflanzprojekte.
Corporate Carbon Footprint
Der Corporate Carbon Footprint umfasst direkte und indirekte Treibhausgasemissionen eines Unternehmens – von der Nutzung fossiler Brennstoffe in der Produktion über den Bezug von Strom und Wärme bis zu den Emissionen, die die Mitarbeiter*innen durch Pendel- und Reiseverkehr verursachen.
Wie hoch ist unser CCF?
Als erstes mussten wir herausfinden, wie hoch unser Corporate Carbon Footprint eigentlich wirklich ist. Dazu wurden eine Menge Daten erfasst, u. A. unser Strom- und Wasserverbrauch, wieviel Papier & Kartons wir verbrauchen, Rechenzentrum für die Homepage etc. Auch alle unsere Mitarbeiter*innen mussten einen Fragebogen ausfüllen und Fragen nach Arbeitsweg, Dienstreisen etc. beantworten. Insgesamt eine große Vielzahl an Daten, aber auch ein ganz interessanter Einblick! Wir haben dabei gemerkt, dass der meiste Ausstoß durch die Pendelei unserer Fachkräfte kommt und haben uns Gedanken gemacht, wie wir hier gegenwirken können. Denn unser erstes Ziel ist ja nicht den Ausstoß auszugleichen, sondern vor allem möglichst wenig Emissionen überhaupt in die Welt zu schicken.
Status quo bei Danisch Pur
Was machen wir aktuell schon, um Emissionen zu vermeiden?
Auf dem Dach unseres Büros haben wir eine Solaranlage installiert. Da sich unser Stofflager in einem Mietgebäude befindet, können wir dort keine Solaranlage bauen, sodass wir hier auf konventionelle Mittel angewiesen sind. Allerdings haben wir uns hier so eingerichtet, dass wir auch im Winter nicht heizen müssen (beim Zuschneiden wird uns ohnehin schnell warm und am Rechner kuscheln wir uns in die flauschigen Wollfleecemäntel, sofern wir nicht von zu Hause aus arbeiten).
Da einige unserer Mitarbeiter*innen einen weiten Anfahrtsweg in Kauf nehmen, bieten wir Jobtickets für den öffentlichen Nahverkehr an. Gerade in der Corona-Pandemie wurden öffentliche Verkehrsmittel nach Möglichkeit von den Meisten vermieden, jedoch wird jetzt gerne mehr und mehr auf dieses Verkehrsmittel wieder umgestellt. Diese Zeit ließ uns kreativ werden, darüber nachzudenken, wie wir die Arbeit in den neuen Alltag integrieren können. Glücklicherweise sind wir als Onlineshop größtenteils auch zeitlich flexibel, so dass nicht zu festen Zeiten mit der Arbeit begonnen werden muss. Also haben wir teilweise Home Office einführen können und somit für jede*n unserer Mitarbeiter*innen einen individuellen Weg gefunden, die Arbeitszeiten im Lager so zu legen, dass an eher wenigen Tagen gependelt und an den anderen Tagen lieber 1-2 Stunden länger gearbeitet wird. Gerade von jungen Eltern wird dieses Angebot gerne genutzt und hervorragend angenommen.
Auch als Geschäftsleitung haben wir kein (privat oder Geschäfts-) Auto, sondern erledigen alle Wege mit dem Fahrrad (teils mit Anhänger), mit Car-Sharing oder per Bahn. Selbstverständlich besuchen wir unsere Produktionsstandorte regelmäßig, aber da diese alle in europäischer oder gar deutscher Nähe liegen, sind auch hier Reisen größtenteils mit Zug möglich.
Im Alltag im Laden recyceln und vermeiden wir Müll. Die anfallenden Plastikfolien, in denen mittlerweile nicht mehr jeder einzelne Ballen, sondern der gesamte Kartoninhalt eingewickelt werden, recyclen wir gemeinsam mit euch. Ihr kennt sie alle als "Schnittmusterfolien", die wir gerne auf Wunsch bei einer offenen Bestellung (bitte in der Kommentarspalte angeben), an euch weitergeben.
Im Büro verwenden wir recyceltes Papier und versuchen ohnehin nur wirklich das auszudrucken, was notwendig ist.
Jeder noch so kleine Schnipsel unserer Stoffe wird aufgehoben und je nach Größe und Verwendbarkeit in Mini-Überraschungspakete, Kuscheltierfülltüten oder in Applikationsschnipsel an euch weitergegeben. Stoffpappen und Röhren spenden wir immer wieder an Kindergärten, Schulen und Theater, die damit begeistert basteln.
Nach unserem Umzug ins neue Lager haben wir uns dazu entschlossen die noch funktionierenden Leuchtstoffröhren weiterhin zu nutzen, um nicht noch funktionsfähige Dinge wegzuwerfen, steigen aber mit jeder neuen Röhre auf energiesparende LEDs um.
In der Küche gibt es Hafermilch, Bio-Kaffee und Bio-Tee für Alle.
Wenn man genau darüber nachdenkt, findet sich schon eine ganze Menge zusammen, aber sicherlich geht noch viel mehr.
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Klimaneutralität entlang der gesamten Lieferkette
Entsprechend der Definition von Klimaneutralität, zertifiziert sich jedes Unternehmen einzeln. D.h. unsere Emissionen im Lager bis hin zur Lieferung zu euch sind ausgeglichen. Die Emissionen von unseren Produzenten bis zu uns, müssen diese Firmen reduzieren und ausgleichen.
Also legen wir da die Beine hoch und lassen einfach machen? Natürlich nicht.
Umweltmanagment
Von Beginn an war uns klar, dass wir nur mit Firmen zusammenarbeiten wollen, deren ökologischer Anspruch unseren hohen Ansprüchen genügt. Daher haben wir, bis auf wenige Ausnahmen (dort steht es aber stets beim Artikel dabei wie z.B. bei einigen Hanf Artikeln, wo europäischer kba Hanf kaum zu bekommen ist und auch konventionell angebauter Hanf sehr ökologisch ist), lediglich von den Firmen nach den höchsten Umweltstandards zertifizierte Produkte im Angebot.
Das heißt, dass bei der Produktion der Stoffe strenge Kriterien erfüllt sein müssen, um Umweltstandards zu entsprechen. Das geht von Verbot giftiger Farben über Nachweis von Wasserverbrauch und deren Entsorgung bis hin zur Schafhaltung selber. Eine Zertifizierung entlang der gesamten Wirkungskette von Faserherstellung bis zum letztendlichen Stoff.
Alle Produktionsstätten müssen über ein funktionierendes und jährlich geprüftes Umweltschutzmanagement verfügen. Dabei dienen nationale gesetzliche Umweltanforderung als erste Richtlinien, die dann weiter spezifiziert werden.
Damit nicht genug - wir wirken auch weiter auf die Abläufe ein, indem wir z.B. Transporte bündeln, Verpackungsmaterial aktiv von Plastik auf Pappe umgewandelt haben (früher waren alle Ballen einzeln in Plastik gewickelt, auf unser Hinwirken hin wird jetzt in großen Kartons versendet, wo nur teilweise zum Schutz ein Folie drin ist, die wir auf Wunsch an euch als Schnittmusterfolie zum Recyceln weitergeben) und generell nur in Europa kaufen.
Die meisten Stoffe beziehen wir mittlerweile aus Deutschland, um zumindest die Wege von letzter Verarbeitungsfabrik bis zu uns zu minimieren.
Wobei hier nie vergessen werden darf, dass weder Seide noch Merinowolle in Deutschland gewonnen werden können, deutsche Produktion also heißt, dass der letzte Weg kurz ist, aber nicht, dass die Rohstoffe oder das vorher hergestellte Garn nicht weit gereist sind.
Um hier Emissionen zu vermeiden, kaufen wir Rohwolle tonnenweise ein und verstricken sie dann nach und nach, statt für jeden Stoff erneut kleine Mengen zu erwerben. Das ist zwar monetär für uns ein größeres Risiko, für den Produktionsablauf hingegen ist es viel ressourcenschonender.
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CO2 Ausgleich
Leider können nicht alle CO2 Emissionen vermieden werden. Beispielsweise kann nicht jede MitarbeiterIn mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Auch baulichen Veränderungen an unserer Produktionsstätte sind enge Grenzen gesetzt, da wir als kleines Unternehmen unsere Betriebsstätte anmieten müssen. Solaranlage oder ähnliche bauliche Veränderungen fallen hier also raus. Wenn wir CO2 Emissionen schon nicht direkt vermeiden können, wollen wir diese zumindest ausgleichen. Die Idee dahinter ist die Investition in ein Klimaschutzprojekt um unseren CO2 Ausstoß wieder auszugleichen.
Unser Klimaprojekt
Wir haben uns dazu entschieden das Projekt Moore für den Klimaschutz in Lichtenau zu unterstützen.
Warum Moore?
„Moorböden stellen einen enormen Kohlenstoffspeicher dar.“
„Moorböden machen gerade einmal drei Prozent der Erdoberfläche aus, speichern jedoch mit rund 500 Gigatonnen etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie die gesamte Biomasse aller Wälder der Erde.“
Entwässerte Moore geben jährlich zwei Gigatonnen an die Atmosphäre ab und verursachen schätzungsweise fünf Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen und übertreffen damit den globalen Flugverkehr.
Projektbescheibung
Moore speichern enorme Mengen CO2. In Lichtenau, Landkreis Paderborn, unterstützen wir deshalb die Wiedervernässung und Renaturierung der Moore Eselsbett, Schwarzes Bruch und Sauberbachtal Bühlheim. Sie waren in den letzten 10.000 Jahren durch hohe Niederschläge und stauende Böden entstanden und seit dem 19. Jahrhundert durch den Torfabbau zerstört. So ist etwa das Hochmoor Schwarzes Bruch in weiten Teilen geschädigt. Das Gebiet befindet sich an der Südgrenze der nordeuropäischen Moorausdehnung und ist Lebensraum für viele gefährdete Pflanzen und Tiere: Rundblättriger Sonnentau, Rauschbeere, Wollgras und Torfmoosarten, Wiesenpieper, Raubwürger und zahlreiche spezialisierte Insektenarten. Die CO2-Kompensation erfolgt über ein Kopplungsprojekt (siehe Erklärung nächster Abschnitt) vollständig über eines der zertifizierten Waldschutzprojekte in Brasilien (climatepartner.com/1056) oder Kolumbien (climatepartner.com/1288). Für jede dort kompensierte Tonne CO2 fließt ein Förderbetrag in den Aufbau der Moore.
Wie funktioniert Klimaschutz mit regionalen Projekten?
Regionalen Initiativen schützen natürliche Lebensräume wie heimische Wälder, Moore, die Alpen oder tragen zur Agrarwende bei. Sie sind wichtig für die Anpassung an den Klimawandel. Aufgrund der strengen Anforderungen an Klimaschutzprojekte, eignen sich diese Initiativen jedoch nicht zur CO2-Kompensation. Um trotzdem regionales Engagement im Klimaschutz zu fördern, bietet unsere Partnerin "Climate Partner" sogenannte Kopplungsprojekte an: Dabei erfolgt die CO2-Kompensation über eines unserer zertifizierten Klimaschutzprojekte, wie beispielsweise unser Waldschutzprojekt in Kolumbien. Zu jeder kompensierten Tonne CO2 engagieren sie sich durch ein Kopplungsprojekt zusätzlich je nach regionaler Initiative, beispielsweise indem sie einen Baum pflanzen oder sich für eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum einsetzen. So können Klimaneutralität nach internationalen Standards garantiert und gleichzeitig regionaler Klimaschutz vorangetrieben werden.
Wie geht es weiter?
Auch in Zukunft wollen wir uns nicht auf die faule Haut legen, sondern uns weiter für den Klimaschutz engagieren. Wir werden auch weiterhin nach Möglichkeiten suchen, Co2 zu vermeiden und die übrigen Emissionen auszugleichen. Falls ihr Fragen, Anregungen oder Ideen habt, schreibt uns gerne zu diesem Thema unter garvin@danischpur.de